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(»der Philosoph«; 2.Jh.n.Chr., aus Athen), Vf. einer christl. Apologie, die von Eus. h.e. IV 3,3 zu den ältesten gerechnet wird. Aufbau und Inhalt des Werkes müssen rekonstruiert werden aus einer syr. Übers. (S; 4.Jh.), zwei griech. Papyrusfrgm. (4.Jh.), griech. Auszügen in Kap. 26f. des früh-byz. Romans »Barlaam und Joasaph« (GBarl), und einer arm. Übers. von Kap. 1f. (A; 4.Jh.?). Daß die Apologie noch im 4.Jh. bearbeitet worden ist, geht daraus hervor, daß das Christusbekenntnis in Kap. 2,8 mit den Homöousianischen Bekenntnissen von Sirmium und Nice (359) und von Konstantinopel (360) verwandt ist (Homöusianer). Es ist noch immer umstritten an welchen Kaiser der Vf. seine Apologie adressiert hat. Nach Eus., A und dem ersten Präskript von S hat er sein Werk Hadrian (117–138) gewidmet, nach dem zweiten (korrigierten) syr. Präskript war es an Antonius Pius (138–161) gerichtet. Die Apologie setzt ein mit einer (stark mittelplatonisch gefärbten) Gotteslehre (Kap. 1) und der These von vier (griech. drei) Geschlechtern der Menschen (2), deren Gottesvorstellungen darauf besprochen werden: Barbaren (3–6), Griechen (7–13, mit einem Einschub über die Ägypter [12]), Juden (14) und Christen (15–17). Die Juden werden günstig beurteilt: sie haben die rechte Gottesverehrung und Menschenliebe; in ihren rel. Handlungen (Sabbatfeier, Beschneidung u.a.) sind sie jedoch abgeirrt und gilt ihr Dienst den Engeln. Nur die Christen haben die wahre Gottesverehrung; ihr ethisches Verhalten wird beschrieben und gelobt; die Welt besteht wegen des Flehens der Christen. Der Vf. hat in oft ungeschickter Weise traditionelles Material verarbeitet. Im Hinblick auf die positive Bewertung der jüd. Rel. scheint es möglich, daß er eine jüd. Verteidigungsschrift christianisiert hat. Der Einfluß der Apologie des A. ist gering gewesen; sie scheint nur in Syrien und Armenien einige Verbreitung gefunden zu haben.