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. Die Grundbedeutung des griech. Wortstamms μυ/my ist »schließen«; das Substantiv μυ´στης/mýstēs, »Myste«, deutet auf den Eid, in dem die Mysten schwören, den Inhalt der Riten nicht zu verraten. Die Grundform der griech. M. ist der Kult von Demeter und Korē zu Eleusis in Attika (ab dem 7.Jh. v.Chr.). Seine Riten wurden direkt an anderen Orten der griech. Welt imitiert, z.B. Pausanias II 14,1 (Keleiai); VIII 15,1–4 (Pheneus). Doch der Begriff M. ist selbst in der klassischen Periode äußerst ungenau: Am besten spricht man nicht von »M./Mysterienreligionen«, sondern von diversen »Mysterienkulten«. Riten, die in anderen Zentren praktiziert wurden und irgendeine Ähnlichkeit zu den eleusinischen aufwiesen, wie die der Kabeiroi auf Samothrake oder des Osiris (Isis/Osiris) in Ägypten, wurden auch μυστη´ρια/mystē´ria genannt (Hdt. II.51,4; 171,1). Entsprechend wurde das Wort ο῎ργια/órgia, dessen frühester bekannter Gebrauch (Hom.Hym. 273f.; 473–479 [Hymnus auf Demeter]) die hl. »Arbeit«, die den Mysten zu Eleusis vorgeführt wurde, denotiert, nicht nur auf ekstatische Kulte (Ekstase) wie den des Dionysos (Eurip. Bacchae 34) und den der Mutter (ebd. 78f.) (Mystik: III.1.) ausgeweitet, sondern auch auf das esoterische »baccho-orphische« Versprechen eines Lebens nach dem Tode (Hdt. II 81,2). Ebenso konnotiert das Wort τελεται´/teletaí, »(geheime) hl. Riten«, und das assoziierte Verb τελει˜ν/teleín, bes. in der passivischen Form, spätestens im 5.Jh. sowohl eleusinische, dionysische und baccho-orphische Kulte, aber auch andere, wie die Thesmophorien (Hdt. II171,2).