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Die Soziologie wurde im späten 19. Jahrhundert als neue Kultur- und Sozialwissenschaft institutionalisiert und reagierte nicht zuletzt auf Verwerfungen moderner Gesellschaften unter dem Eindruck von Demokratisierung, Nationalismus, Industrialisierung, Urbanisierung und moderner Wissenschaft. Als »Lehre von der Gesellschaft« stellte sie sich eine dreifache Aufgabe: die soziale Ordnung als ein innerlich verbundenes und einer eigenen Logik folgendes Ganzes zu analysieren; das gesellschaftliche und oft als krisenhaft begriffene Leben zu verstehen und zu erklären; die Möglichkeiten der Rekonstruktion alter oder der Konstruktion neuer Formen des Zusammenlebens unter modernen Bedingungen zu eruieren. Juden waren an der Begründung des Fachs beteiligt, so insbesondere Émile Durkheim (1858–1917) und Georg Simmel (1885–1918) in Europa und Louis Wirth (1897–1952) in den Vereinigten Staaten. Das Aufgabenprofil des Fachs bildete die Grundlage für das jüdische Interesse an der Soziologie sowie das soziologische Interesse an der modernen Erfahrung der Juden. Während in der europäischen Soziologie die Juden in Verbindung mit der Demokratisierung und dem Kapitalismus untersucht wurden, widmete sich die amerikanische Soziologie ihnen im Zusammenhang mit Migration, Urbanisierung und der Entstehung sogenannter »Randseiter« (marginal man).
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