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Die Sondersprache Rotwelsch diente im deutschsprachigen Raum seit dem Spätmittelalter der geheimen Kommunikation gesellschaftlicher Randgruppen und galt allgemein als Gaunersprache. Der auffällig hohe Anteil von Wörtern mit hebräischen und jiddischen Wurzeln im Rotwelsch suggerierte eine enge Verbindung von Judentum und Delinquenz, wobei oft antijüdisch motivierte kriminalistische und literarische Arbeiten sowie insbesondere im 18. Jahrhundert das Auftreten jüdischer Räuber diese Wahrnehmung verstärkten. Rotwelsch und Jiddisch, wegen ihrer Unverständlichkeit für Außenstehende nicht selten einander gleichgesetzt, galten als Beleg für eine maßgebliche Rolle von Juden unter Gaunern, die erst seit dem 19. Jahrhundert vor allem durch sprach- und sozialgeschichtliche Arbeiten allmählich widerlegt wurde.
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