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Seit Mitte des 12. Jahrhunderts erhoben Christen die Behauptung, Juden ermordeten aus religiösen Gründen christliche Kinder. Galt zunächst Hass auf Christen als Mordmotiv, so traten bald die Verspottung der Kreuzigung Christi und seit Mitte des 13. Jahrhunderts auch die Verwendung des Blutes der Opfer als Heilmittel oder zur Herstellung der ungesäuerten Pessach-Brote hinzu. Trotz päpstlicher und kaiserlicher Verbote der Blutbeschuldigung häuften sich im Mittelalter die Ritualmordbeschuldigungen, ließen sie sich doch zur Durchsetzung von Herrschaftsinteressen instrumentalisieren. Zudem brachten die Massenhinrichtungen oder Vertreibungen ganzer jüdischer Gemeinden, die mit der Enteignung der Beschuldigten verbunden waren, finanzielle Vorteile. Der Mythos vom Ritualmord hat auch die Aufklärung überdauert und wird bis heute in antisemitischen, teils religiös-fundamentalistischen Gruppen vor allem in Europa und der arabischen Welt propagiert.
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