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Im Kontext der seit der Aufklärung geführten Debatten über die rechtliche Gleichstellung und kulturelle Integration der Juden in Europa spielte insbesondere im deutschen Kulturbereich die Frage nach dem Verhältnis von Judentum und Protestantismus eine zentrale Rolle. Die Modernisierung jüdischer Lebenswelten im 19. und frühen 20. Jahrhundert vollzog sich im Spannungsfeld zwischen der Anziehungskraft, die protestantisch geprägte theologische, philosophische und ästhetische Kategorien namentlich auf das Reformjudentum ausübten, und dem jüdischen Widerspruch gegen den hegemonialen Geltungsanspruch einer protestantischen »Leitkultur«, die »Deutschtum« und Protestantismus miteinander gleichsetzte und die Legitimität der Fortexistenz des Judentums in der Moderne bestritt. Der damit verbundene Konversions- und Anpassungsdruck sowie der Vorwurf der »Protestantisierung«, der im Zusammenhang innerjüdischer Streitigkeiten über Recht und Grenzen der Neudefinition jüdischen Selbstverständnisses erhoben wurde, forderten liberale jüdische Intellektuelle zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Kulturprotestantismus heraus, die sowohl Elemente der Affinität und Rezeption als auch einer prononcierten Gegengeschichte aufwies.
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