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Die Polytonalität verbindet sich vorwiegend mit der Musik der französischen Moderne, insbesondere mit Darius Milhaud (1892–1974). Während der Begriff seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert in unterschiedlichen Bedeutungen Verwendung fand, definierte ihn Milhaud 1923 in zwei grundlegenden Essays als zeitgenössische französische Kompositionstechnik. Milhauds Ideen zur Polytonalität fassen nicht nur den Generationenkonflikt der französischen Komponisten und die nationalistischen Tendenzen seiner Epoche zusammen: Indem er der Polytonalität die Atonalität der Neuen Wiener Schule (Zwölftonmusik) gegenüberstellte, wandte er sich auch gegen den antisemitischen Vorwurf einer jüdischen Avantgarde, plädierte für einen toleranten Nationalismus und bekannte als Vertreter der Polytonalität gleichzeitig seine Zugehörigkeit zu Frankreich.
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