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Der Begriff »Ostjuden« entwickelte sich im späten 19. Jahrhundert vor allem infolge der Migration von Juden aus dem östlichen Europa in westeuropäische Metropolen sowie des direkten Kontakts während des Ersten Weltkriegs. In dem Begriff verdichteten sich lebensweltliche Unterschiede zum Bild des an vormodernen Traditionen festhaltenden, vorgeblich rückständigen Juden, das dem des modernen, emanzipierten und akkulturierten deutschen Juden gegenüberstand. Im innerjüdischen Diskurs diente der Rückgriff auf die negativ wie positiv überhöhte Projektionsfigur des »Ostjuden« im Kaiserreich und der Weimarer Republik der Selbstdefinition. Parallel dazu entwickelte sich seit den 1880er Jahren ein antisemitisch verzerrtes und zunehmend rassisch aufgeladenes Ostjudenstereotyp, das im öffentlich-politischen Diskurs auch der Diffamierung der deutschen Juden diente.
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