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Auf Befehl des Inquisitors von Bologna wurde 1858 der sechsjährige Edgardo Mortara (1851–1940) seinen jüdischen Eltern mit der Begründung, er sei – ohne deren Wissen – getauft worden, entzogen. Trotz weltweiter Proteste weigerte sich Papst Pius IX., den Jungen, der sich schließlich für ein Leben als Priester entschied, an seine Eltern zurückzugeben. Die in größeren Teilen der internationalen Öffentlichkeit nunmehr als skandalös wahrgenommene Praxis des Kindesentzugs fiel mit einer entscheidenden Phase des italienischen Risorgimento und dem Prozess der Emanzipation der Juden in Italien zusammen. Zugleich schien in der Affäre die weite Vernetzung jüdischer Interessensvertretung in der liberalen Ära auf; sie bildete einen Anlass der Gründung der Alliance israélite universelle.
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