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Die Formel von Juden als Luftmenschen wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts als ironische Metapher in der jiddischen Literatur, vor allem durch Scholem Alejchem, geprägt. Sie steht dort für überschwängliche Glaubens- und Zukunftshoffnungen, in denen empirische Welt und reale Gegenwart eine nur nachgeordnete Rolle spielen. Um 1900 wurde der Begriff zunehmend zu einer soziologisch aufgeladenen Chiffre jüdischer Kritik an der ökonomischen und gesellschaftlichen Stellung der Juden im östlichen wie im westlichen Europa. Der Zionismus übernahm den Ausdruck, um seine Ablehnung von Akkulturation und Assimilation noch grundsätzlicher zu formulieren. Antisemitische Autoren hingegen sahen in der Metapher ihre Ressentiments vermeintlicher jüdischer Abstraktheit und fehlender Bodenständigkeit bestätigt.
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