Save
Author:
Christoph Mick
Search for other papers by Christoph Mick in
Current site
Google Scholar
Close

(2,308 words)

Die jüdische Bevölkerung Ostgaliziens geriet im Herbst 1918 zwischen die Fronten der polnischen und ukrainischen Staatsbildungsvorhaben. In Lemberg (poln. Lwów, ukrain. L’viv), bis dahin die Hauptstadt des habsburgischen Kronlands Galizien und Lodomerien, übernahm am 1. November der dort angesiedelte Ukrainische Nationalrat die Macht. Ukrainische Soldaten besetzten die wichtigsten strategischen Punkte in der Stadt, trafen aber auf den Widerstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit. Nach dreiwöchigem Kampf zogen die ukrainischen Truppen am 22. November ab. Noch am selben Tag begann ein dreitägiger Pogrom, dem mehr als siebzig Juden zum Opfer fielen. Die antijüdische Gewalt hat eine Vorgeschichte, die in das 19. Jahrhundert zurückreicht. Ihre Hauptursachen waren jedoch die Zunahme interethnischer Spannungen und antisemitischer Ressentiments während des Ersten Weltkriegs sowie der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung am Ende des Habsburgerreichs.

Author:
Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur

Content Metrics

All Time Past Year Past 30 Days
Abstract Views 70 65 4
Full Text Views 0 0 0
PDF Views & Downloads 0 0 0