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Die 1919 in Moskau gegründete Kommunistische Internationale (Komintern) war als demokratisch-zentralistisch organisierte »Weltpartei« ein historisch einmaliges Unternehmen. Allerdings blieb sie jederzeit den Imperativen der sowjetischen Politik untergeordnet. Jüdische Kommunisten spielten in der Komintern eine anfangs formative und prominente, insgesamt aber transitorische Rolle. Zu den Motiven ihrer Beteiligung zählen Impulse der Flucht aus einer jüdischen Sonderexistenz oder aus dem Judentum selbst, soziale Anerkennungswünsche und Aufstiegsambitionen, verbunden mit der nicht unbegründeten Furcht vor den virulenten, vielfach antisemitisch aufgeladenen Nationalismen und Separatismen in den zerfallenden Vielvölkerreichen des östlichen Europa. Während auch Elemente eines religiösen Messianismus und kulturelle Vorprägungen wie Textualität und Mobilität für die besonders zahlreiche und intensive Hinwendung von Juden zur Komintern von Bedeutung gewesen sein mögen, waren diese Motive für die Politik der Komintern kaum bestimmend.
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