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»Judenrat« ist die heute geläufige Bezeichnung für die Zwangskörperschaften, die das nationalsozialistische Deutschland und die meisten seiner Verbündeten im Zweiten Weltkrieg den jüdischen Gemeinden aufnötigten. Zur damaligen Zeit waren hierfür auch andere Bezeichnungen, vor allem »Ältestenrat«, gebräuchlich. Die Zahl der Judenräte lag mit Sicherheit deutlich über tausend. Als eine Art Vermittler zwischen Tätern und Opfern kumulierten in den Judenräten Dilemmata, mit denen sich die Juden angesichts der stetigen Intensivierung von der Verfolgung zur Vernichtung konfrontiert sahen; während der Schoa wurde ihnen schließlich die Markierung derjenigen auferlegt, die als nächste in die Vernichtung deportiert wurden. Nach dem Holocaust wurden die Judenräte in der akademischen wie breiten Öffentlichkeit vielfach als Kollaborateure angesehen; eine neuere Wahrnehmung hält dem eine von der NS-Herrschaft gezielt herbeigeführte Grenzsituation des bis dahin Unvorstellbaren entgegen.
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