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In der religiösen jüdischen Literatur seit der Spätantike diente das biblische Topo- und Ethnonym Edom als Bezeichnung des Römischen Reichs. Vom Mittelalter und bis in die Neuzeit wurden mit dem Begriff christliche Territorien und ein den Juden feindlich gesinntes, christliches Volk identifiziert. Wie Edom wurden auch andere biblische Ethno- und Toponyme – etwa Ismael, Amalek oder Aschkenas – als Chiffre auf Völker und Orte späterer Zeiten übertragen, um aktuelle Erfahrungen im Sinne tradierter Wahrnehmungs- und Deutungsmuster zu interpretieren. Diese Praxis erweist sich als zirkuläre Geschichtsdeutung, in der durch Aktualisierung der historischen Erfahrung ein Fortdauern der biblischen bzw. antiken Geschichte konstruiert wird.
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