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Żydokomuna lautete ein in rechtsorientierten, klerikalen und nationalistischen Kreisen der polnischen Gesellschaft gepflegtes antisemitisches Schlagwort, demzufolge ein »jüdischer Kommunismus« das polnische Gemeinwesen bedrohe. Das sich nach dem Ersten Weltkrieg verbreitende Feindbild gewann vor allem im Gefolge des Polnisch-Sowjetischen Kriegs sowie aufgrund der Sichtbarkeit jüdischer Mitglieder in der Kommunistischen Partei an Wirkmächtigkeit. So insinuierte die Bezeichnung Żydokomuna eine jüdisch-sowjetische Verschwörung zur Unterwerfung Polens unter die Sowjetherrschaft. Die sowjetische Besetzung der östlichen Landesteile 1939 diente als Beleg für den vorgeblichen Verrat der Juden und führte nach dem Abzug der Roten Armee 1941 zu zahlreichen Pogromen. Die Errichtung der kommunistischen Herrschaft nach dem Zweiten Weltkrieg wurde als Realisierung eines »Judäo-Polens« erachtet, und bis in die Gegenwart hinein wird die Behauptung einer Żydokomuna angeführt, um die polnische Verantwortung für antijüdische Einstellungen und Handlungen vor, während und nach dem Holocaust zu relativieren.
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