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Das jüdische Zeitverständnis beruht auf biblischen Grundlagen und wurde durch antike rabbinische Gelehrte und mittelalterliche Denker und Mystiker geformt. Nach der Zerstörung des Zweiten Tempels (70 d. Z.), vor allem aber nach der Redaktion des babylonischen Talmud (6. oder 7. Jh. d. Z.) setzte sich eine Normierung und Vereinheitlichung der Begrifflichkeit und der mit ihr verbundenen Vorstellungen durch. Mittels rechtlicher und exegetischer Auslegung der in der Bibel enthaltenen Widersprüche gaben die Rabbinen, die Anspruch auf ein normatives Verständnis der Schrift erhoben, den verschiedenen Aspekten der Zeit ein spezifisches Gepräge. Daraus entwickelte sich schließlich das Prinzip einer doppelten Zeitlichkeit, die zwischen universeller Zeit und jüdischer Zeit oszilliert. Dieses Prinzip gründet auf einem permanenten Spiel zwischen unterschiedlichen Registern der Zeit, namentlich der zyklischen, linearen, historischen, eschatologischen und philosophischen Zeit.
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