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Amos Morris-Reich
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(4,051 words)

Vom letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis weit in das 20. Jahrhundert hinein prägte die Frage der Assimilation sozialwissenschaftliches Denken ebenso wie den öffentlich-politischen Diskurs. Den Naturwissenschaften entstammend, entfaltete der Terminus in seiner Anwendung auf die Gesellschaft ein ambivalentes Potential, da mit Assimilation – gemeinhin verstanden als Anpassung einer Minderheit an die sie umgebende Mehrheit – die Forderung nach Aufgabe jedweder Differenz ebenso verbunden war wie die gegenläufige Überzeugung, dass Assimilation nicht möglich und entsprechende darauf gerichtete Bemühungen abzulehnen seien. Zwar betraf der Assimilationsdiskurs nie ausschließlich Juden, doch bezog er sich in Europa vor allem auf sie. In der modernen europäisch-jüdischen Geschichte hatte die Frage der Assimilation ihr rechtliches Pendant in der Emanzipation; besonders im deutschen Kontext verbreitete sich der Begriff parallel zu dem des Antisemitismus.

Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur

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