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»Jüdischer Weltbund«, gegründet 1860 in Paris mit dem Ziel, den in Frankreich begonnenen Emanzipationsprozess der Juden zu globalisieren. Vor dem Ersten Weltkrieg war die Alliance israélite universelle (AIU) in fast allen Ländern mit jüdischer Bevölkerung vertreten. Der prozentual höchste Mitgliederanteil wurde in Frankreich und Italien erreicht; in absoluten Zahlen stellte Deutschland die weitaus stärkste Mitgliedergruppe. Die Alliance verfolgte die Strategie sowohl rechtlicher als auch kultureller »Verbesserung« (régénération) benachteiligter Juden in Ost- und Südosteuropa sowie im Vorderen Orient. Mittel waren diplomatische, finanzielle und publizistische Interventionen bei Notlagen und Menschenrechtsverletzungen sowie der Aufbau eines jüdischen Schulwesens. Ihre kosmopolitische Ideologie und zentralistische Organisation brachen modernen jüdischen Einheitsbestrebungen Bahn. Aufgrund dieser Programmatik und Struktur war gerade die Alliance zugleich immer wieder Gegenstand antisemitischer Verschwörungsphantasien.
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